CDU Hanau feiert Tag der Deutschen Einheit

Eine neue Location sowie ein Gastredner, der nicht zur politischen Kaste zählt, – offensichtlich ein gutes Konzept für den politischen Brunch zum Tag der Deutschen Einheit.

Bereits zum zweiten Mal fand diese Traditionsveranstaltung der Hanauer Union in der Steinheimer Kulturhalle statt, weil das Haus am Tümpelgarten zu klein geworden ist. Auch verzichtete man in diesem Jahr, wie sonst üblich, auf einen prominenten politischen Festredner. Vielmehr fiel die Wahl diesmal auf den Schauspieler und ehemaligen Leiter der Brüder-Grimm-Festspiele, Dieter Gring.

In seiner Begrüßungsansprache erwähnte der Vorsitzende der Hanauer Christdemokraten Joachim Stamm dessen großartige Darstellung des Todes in dem Klassiker „Brandner Kaspar“ während der Festspiele 2018. „Wir feiern heute als CDU Hanau – im Übrigen auch als einzige Partei Hanaus - nun zum 28igsten Male dieses historische Ereignis. Auch künftig, so Stamm, werden wir als Christdemokraten diesen Tag alljährlich weiter in ganz besonderer Weise würdigen. Heiko Kasseckert als heimischer Landtagsabgeordneter verdeutlichte ebenfalls, wie wichtig es ist, dieses geschichtlich einmalige Ereignis einer friedlich verlaufenden Wiedervereinigung ständig, vor allem auch jüngeren Bürgern, in Erinnerung zu rufen. Auch wenn manches noch zu gestalten gilt, sei der Mauerfall und somit das Ende der ehemaligen DDR und das Ende eines geteilten Deutschlands von unglaublicher epochaler Bedeutung.
Kasseckert mahnte, mit deutlichem Fingerzeig in Richtung der Bundeshauptstadt, dass die Menschen nach politischen Lösungen verlangen. Er, so Kasseckert sei bekannt für ein offenes Wort – selbst wenn es auch einmal Kritisches innerhalb der eigenen Reihen zu sagen gilt. Er appellierte an die Berliner Politik zur Rückkehr zur Sacharbeit. Die Menschen wollen, dass Probleme gelöst werden und sich Politik nicht mit sich selbst und ihren egozentrischen Spitzen beschäftige. Mit Blick auf die Landtagswahl sprach Kasseckert davon, dass die gute Arbeit der schwarz-grünen Regierung in den Hintergrund der Berliner Politik trete. Hessen gehöre zu den erfolgreichsten Bundesländern in punkto Wirtschaft, Bildung und Beschäftigung. Daran wolle man anknüpfen. „Ich werde und will auch weiterhin als Abgeordneter alles daransetzen, dass dies so bleibt“, so Kasseckert selbstbewusst.

Anschließend beschäftigte sich Festredner Dieter Gring mit den Kulturschaffenden in der DDR. Seine große Frage: „Was kann die Kultur beitragen, um die vielleicht immer noch existierenden letzten Reste der Mauer in den Köpfen der Menschen beiseite zu räumen? Gring zitierte hierbei den weit über Frankfurt und Hessen bekannten Kulturpapst Professor Hilmar Hoffman, der anlässlich des Deutschen Bühnenvereins 1990 folgendes äußerte: „ Die Kultur wohl jener Ort sei, an dem die Unterschiede beider ehemaligen deutscher Staaten diskutiert werden sollen und müssen. Dies sei die Meinung aller, die sich in Ost und West für die Kultur des wiedervereinigten Deutschlands verantwortlich fühlten.

Eine Mauer, so Gring, hat zwei Seiten. Man steht davor und fragt sich, was dahinter ist. Welche Vorurteile, Gedanken prallen von der jeweiligen anderen Seite auf diese Mauer? Er stellte in seiner Rede fest, dass im Kulturbetrieb Parallelgesellschaften entstanden sind, in denen „Ossis und Wessis“ sich zunächst aus dem Weg gingen. Bis zum heutigen Tage sei es – leider - nur wenigen Ostdeutschen gelungen, zum Beispiel Leitungen von wichtigen deutschen Kultureinrichtungen zu übernehmen. Kultur im vereinten Deutschland ist international relevant und dies aller Schwächen des Kulturbetriebes zum Trotz. Das habe nicht zu wenig mit dem Erbe gemeinsamer Geschichte und der Wurzeln der gemeinsamen Sprache zu tun, welches sich Ost und West - auch während der Trennung teilten. Gring erinnerte daran, dass schon die Regierung von Helmut Kohl damit begonnen habe, ein Substanzerhaltungsprogramm für Museen, Orchester und Theater der DDR zu erarbeiten. Trotz Protestes westdeutscher Bundesländer hat der Bund Milliardenbeträge zur Erhaltung von Schlössern, Bühnen und Musikschulen für den Osten bereitgestellt. Gring betonte: „Schließlich war die DDR ja auch weit mehr als Weimar und Bach.

Deutschland hat nach der Wiedervereinigung Kultur nicht als leicht verzichtbaren Luxusartikel begriffen. Daher sein Fazit: „Mit der Deutschen Einheit erhielt unser Land unwägbare bedeutende Substanz zurück. Davon profitierte auch die Kulturlandschaft in der ehemaligen DDR, so Gring. Kultur, so seine Auffassung, sei ein enorm wichtiges Bindemittel, um die Menschen in Ost und West noch enger zusammen zu führen.

 

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