CDU Hanau kritisiert städtische Vorgehensweise beim Oppenheim-Denkmal

Fehlender Bürgerdialog und fragwürdiges Material für Forum Hanau

Dem bedeutenden Hanauer Porträt- und Historienmaler Moritz Daniel Oppenheim ein Denkmal zu widmen, darin waren sich alle Fraktionen im Hanauer Stadtparlament seit Jahren einig. Dass so ein Denkmal auch würdig sein muss und einiges kosten würde, war auch bei der CDU nie ein strittiger Punkt. Gilt es doch, einen der großen Söhne Hanaus ausreichend zu würdigen. Allerdings stößt sich die CDU Hanau an der Methodik der Ausschreibung, im Rahmen derer nur ein gutes halbes Dutzend Künstler angesprochen wurde und am Auswahlverfahren für das Denkmal.

„Wir hatten erwartet, dass es vor einer Magistratsentscheidung wie bei der Katase-Säule am Kurt-Blaum-Platz einen breiten Bürgerdialog gibt, bei dem sich viele Hanauerinnen und Hanauer einbringen könnten. Darum hat es uns schon sehr irritiert, dass der Magistrat schon wenige Tage nach der Empfehlung einer Fachjury für den Denkmalentwurf des Künstlers Robert Schad eine Vorlage in die Stadtverordnetenversammlung einbrachte. Zur Erinnerung: Beim Katase-Kunstwerk hatten zwischen der Empfehlung und der Vorlage zwei Monate und eine breite Bürgerdiskussion gelegen“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Hog. „Zudem soll das neue Oppenheim-Denkmal an einem der zentralsten Plätze Hanaus zwischen Busbahnhof und Einkaufszentraum errichtet werden. Eine solche Entscheidung hinter verschlossenen Türen zu treffen und die Stadtverordneten vor vollendete Tatsachen zu stellen, entspricht nicht unserem Verständnis eines erfolgreichen Verfahrens“. Deshalb sei der scheinheilige Aufruf von OB Kaminsky, nach der Magistrats-Entscheidung die Bürger im Internet über die Entwürfe für ein Oppenheim-Denkmal diskutieren zu lassen, völlig überflüssig. Auch die von der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und BfH nachgeschobene Ausschusssitzung des Stadtparlaments könne nicht mehr als eine Alibiveranstaltung werden.

„Wenn man die Bürgerinnen und Bürger bei einem solchen Projekt im Herzen der Innenstadt außen vor lässt, ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen für die hohen Kosten, die für ein Denkmal dieser Güte und Größenordnung anfallen, nur wenig Verständnis aufbringen“, so der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Christopher Göbel. „Die Ablehnung der Magistratsvorlage im Ortsbeirat Innenstadt und die vielen kritischen Stimmen zum geplanten Oppenheim-Denkmal, die in Hanau vielerorts aus der Bürgerschaft zu hören und zu lesen waren, sind hier nur die Spitze des Eisberges. Die Vorgehensweise von Magistrat, SPD, Grüne und BfH ist für das wichtige Anliegen, Moritz Daniel Oppenheim endlich dauerhaft positiv in der Erinnerung der Hanauer zu bewahren, leider alles andere als hilfreich.“

Die CDU-Fraktion hatte im Dezember unter sachkundiger Führung der Museumschefin Dr. Katharina Bechler die im Schloss Philippsruhe ausgestellten Modelle der Künstler für das Oppenheim-Denkmal diskutiert. Schon früh wurde deutlich, dass zwei der sechs teilnehmenden Künstler die Ausschreibung schlicht fehlinterpretiert hatten und damit von vorneherein ausschieden. Auch die Tatsache, dass das Kunstwerk an einem Platz vor einem großen Einkaufszentrum stehen soll, das es noch gar nicht gibt und dessen Dimensionen überhaupt noch nicht genau abzuschätzen sind, hat möglicherweise einige Künstler überfordert. Das nun von der Jury empfohlene Werk von Robert Schad scheint so letztendlich die einzige ernstzunehmende Option zu sein. Doch auch der Schad-Entwurf werfe Fragen auf. Dieter Hog, der CDU-Fraktionsvorsitzende, zum Modell: „Die Brücke von den Werken Oppenheims zum Denkmalentwurf von Robert Schad zu schlagen, ist nur mit ausführlichen Erklärungen möglich. Und auch dann erschließt sich einem das Stahlgerüst kaum. Ich befürchte, dass sich viele Hanauerinnen und Hanauer aufgrund dessen - wenn überhaupt - nur schwer mit dem Denkmal werden anfreunden können.“

Zudem stört Hog das zur Verwendung kommende Material „Corten-Stahl“. Dieses braune Eisen hat unter seiner Rostschicht eine Mischung aus verschiedenen Zugaben wie Kupfer, Chrom und Nickel. Damit erhält das Material seine korrosionsbeständigen Eigenschaften, was es besonders wetterfest und eigentlich unzerstörbar macht. „Wie auch viele andere Skulpturen von Schad stehen seine zusammengeschweißten Stangen überwiegend auf Grasflächen in verschiedenen Städten. Und auch an der Außenwand des Keltenmuseums in Glauburg kann man so etwas akzeptieren, weil das Museum in der Natur steht. Das Problem bei Corten-Stahl, der ja immer rostig aussieht, ist, dass sich dabei in der ersten Zeit bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen feuchte Rostteile lösen und sich im Fußboden verankern. Und bei einem Denkmal, das zwischen zwei Einkaufsgebäuden auf hochwertigen Steinfliesen stehen soll, wird es erst mal unschöne braune Flecken geben, die sich nur schwer entfernen lassen“, so Dieter Hog.

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