AUS für Bahnunterführung in Großauheim

SPD, FDP und BfH kippen Projekt zwischen Spitzenweg und Mariengärten

Die Großauheimer Schülerinnen und Schüler der Lindenauschule kennen das Problem nur zu gut: Jeden Tag stehen sie sowohl auf dem Hinweg zur Schule als auch auf dem Rückweg an den Großauheimer Bahnschranken - und das bei jedem Wind und Wetter, wenn mehrere Züge nacheinander die Strecke passieren, bis zu einer viertel Stunde.

Im November 2000 beschlossen der Großauheimer Ortsbeirat einstimmig und die Hanauer Stadtverordnetenversammlung mit einer Mehrheit von 90% der Stadtverordneten, dass sich diese Situation endlich ändern müsse. Eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer zwischen Spitzenweg und Mariengärten sollte den Großauheimern endlich Entlastung bringen.
Die seit fast einem Jahrzehnt geforderte Unterführung wurde nun von einer Mehrheit aus SPD, FDP und BfH im Großauheimer Ortsbeirat beerdigt. Ein Antrag der CDU-Großauheim/Wolfgang für eine notwendige Bebauungsplanänderung auf Seiten der Mariengärten wurde in der letzten Sitzung des Ortsbeirates Großauheim/Wolfgang abgelehnt.
„Die Unterführung war damals Voraussetzung für die Bebauung der Mariengärten. Der Magistrat hatte seinerzeit eine zügige Realisierung versprochen,“ erinnert sich Ferdinand Strassfeld, CDU-Fraktionsvorsitzender in Großauheim. Im Zuge dessen wurde bereits auf Seiten des Spitzenweges von der Stadt ein Grundstück gekauft, das für den Bau der Unterführung notwendig ist. Mehr ist seit dem jedoch nicht passiert.
Im Zeitablauf hatte es immer wieder Vorstöße des Großauheimer Ortsbeirates gegeben, das geplante Projekt endlich zu realisieren. Die Stadt hatte hierauf stets geantwortet, dass eine Einigung mit dem Grundstückseigentümer auf der Seite Mariengärten nicht möglich sei und durch diesen blockiert werde. „Wir wissen nun, dass der Ortsbeirat damit nur hingehalten wurde. Bei einem Ortstermin der CDU haben wir bereits nach einem 20-minütigen Gespräch mit den Eigentümern eine gangbare Lösung gefunden. Und dazu soll die Stadt innerhalb von 10 Jahren nicht in der Lage gewesen sein?“, so Christopher Göbel, Vorsitzender der Großauheimer CDU. „Eine Bauplanung wäre im Einvernehmen mit dem Grundstücksbesitzer in all den Jahren möglich gewesen - wenn man in Hanau nur gewollt hätte.“
Stadtrat Dr. Ralf-Rainer Piesold verwies in der Ortsbeiratssitzung auf die Kosten des Projektes. Dabei nannte er Zahlen zwischen 2 und 4 Mio. EUR. Eine Beteiligung der Bahn sei voraussichtlich nicht zu erwarten, „glaubt“ Piesold. „Dass es bei einem für Großauheim so wichtigen Projekt derart unkonkrete Aussagen gibt, ist ein Skandal. Man hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, das Anliegen in Zusammenarbeit mit der Bahn zu prüfen und anständig durchzurechen“, ärgert sich CDU-Ortsbeiratsmitglied Joachim Stamm. „Auch wäre eine Finanzierung, bei Verteilung der Kosten auf mehrere Haushaltsjahre und bei Beteiligung der Bahn, für Hanau durchaus tragbar gewesen.“
Umso bedauerlicher sei es, dass die Großauheimer Fraktionen aus SPD, FDP und BfH dem Stadtrat nach dem Mund redeten und sich von der Unterführung verabschieden. „Damit wurden 10 Jahre harter Einsatz und die einmalige Gelegenheit für ein Aufbrechen des Schienenpanzers zunichte gemacht. Gerade die SPD Großauheim, die sich nach außen hin immer wieder als großer Befürworter für eine Unterführung in Großauheim präsentiert hat, verliert durch die plötzliche Ablehnung jede Glaubwürdigkeit“, so Göbel.
Für Großauheim ist durch diese Entscheidung eine wichtige Chance vertan worden. Hier heißt es jetzt also weiterhin warten, bis der Zug kommt.

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