Fliegerhorst bietet mehr Chancen als Risiko

Kasseckert im Gespräch mit Bundesstaatssekretär Bomba – dieser kündigt Beteiligung in Pilotprojekt an

Es war ein Treffen zweier ‚alter‘ Bekannter. Der CDU-Landtagskandidat Heiko Kasseckert und der Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Rainer Bomba, kennen sich schon seit vielen Jahren und haben bereits für verschiedene Projekte in der Rhein-Main-Region eng zusammengearbeitet. Und so lag es für Kasseckert auf der Hand, die für Erlensee wichtigste Frage in der Entwicklung der jungen Stadt mit dem zuständigen Staatssekretär im Bundesministerium zu diskutieren.

Zu Beginn erläuterte die Erste Stadträtin, Birgit Behr (CDU), dass die Kommunen Erlensee und Bruchköbel vor wenigen Wochen durch den gemeinsamen Zweckverband die Fliegerhorstfläche erworben haben. Vorausgegangen waren mehrere Jahre Verhandlungen mit der BIMA, der vom Bund beauftragten Gesellschaft zur Vermarktung militärischer Konversionsflächen. „Gerade zum Schluss der Verhandlungen waren noch offene Fragen, etwa zum Denkmalschutz, zu klären“. Diese konnten jedoch mit Hilfe des Landtagsabgeordneter Aloys Lenz (CDU), der an diesem Abend ebenfalls anwesend war, im Sinne des Zweckverbandes geklärt werden.

 

Staatssekretär Bomba erläuterte das große städtebauliche Potential solcher Flächen, zumindest hier im Ballungsraum. Der Bund entwickelt derzeit mit Kommunen insgesamt 123 Konversionsflächen und hat aus den zurückliegenden Erfahrungen einen Ratgeber „Konversion“ herausgegeben, den er allen Anwesenden übergab. „Man muss Fehler nicht doppelt machen und kann von den Erfahrungen anderer profitieren“, sagte er mit Blick auf die Fragen von Planung, Denkmalschutz, Sanierung oder auch Erschließung. Der Bund stelle für die Städtebauförderung jährlich insgesamt 495 Mio. Euro zur Verfügung. Für die nächste Regierungszeit planen CDU und FDP weitere 100 Mio. Euro speziell für die Konversion bereit zu stellen. Er ermutige die anwesenden Kommunalpolitiker bei den Planungen auch Fördermittel von Land und Bund in Anspruch zu nehmen.

 

Landtagskandidat Heiko Kasseckert betrachtete Chancen und Risiken der Entwicklung dieser fast 100 ha großen Fläche des ehemaligen Fliegerhorstes. In seiner Zeit als Verbandsdirektor konnte er an der Entwicklung vieler solcher Flächen mitwirken und verdeutlichte, dass die Nutzung bei dieser Größe in einem regionalen Kontext zu betrachten ist. Die Region sei auch künftig eine Zuzugsregion, was mehr Einwohner und Arbeitsplätze bedeutet. Die Entwicklung solcher Flächen müssen sich an den Schlüsselbranchen Finanzen, Pharmazie und Logistik orientieren. Durch ihre Lage im Raum und die gute Anbindung an die überörtlichen Verkehrswege, bis hin zur internationalen Drehscheibe am Frankfurter Flughafen, biete sich auf dem ehemaligen Fliegerhorst eine Entwicklung für den Schwerpunkt Logistik an. Er warnte allerdings davor, ausschließlich auf solche Bereiche zu setzen. Vielmehr empfiehlt er eine ausgewogene und heterogene Struktur, damit Einnahmen und Arbeitsplätze nicht nur von einer Branche abhängig sind. „Sie müssen sich breit aufstellen, damit die Gemeinde keine Lungenentzündung bekommt, wenn ein großes Unternehmen plötzlich einen Schnupfen hat“, so der frühere Bürgermeister. Er gab an Bomba aber auch den Apell, die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten für Unternehmen zu überarbeiten. Es könne nicht sein, dass Kommunen darunter leiden, wenn große Konzerne ihre Verluste mit profitablen Betrieben vor Ort ausglichen und die Gemeinden dann leer ausgehen, sagte der frühere Kommunalpolitiker.

 

Der Abend stand unter dem Motto „Heiko Kasseckert im Gespräch“, weshalb es auch für die rund 50 Gäste an dem Abend Gelegenheit zur Teilnahme gab. So wurden Fragen der Verkehrserschließung, zu den Planungen, zum Zweckverband, zu vorhandenen Munitionsrückständen oder Bodenverunreinigungen gestellt. Birgit Behr wies darauf hin, dass nun mit den konkreten Planungen begonnen wurde und die Bürger im Rahmen der aufzustellenden Bebauungspläne beteiligt werden. Den abschließenden Rat von Rainer Bomba konnte Heiko Kasseckert nur unterstreichen: „Für die Erschließung und Vermarktung dieser Flächen müssen sich die Kommunen professionelle Hilfe suchen und auch den Austausch von Erfahrungen mit anderen Kommunen pflegen. Hierfür konnte Bomba der Stadt Erlensee die Beteiligung an einem Pilotprojekt in Aussicht stellen. Gemeinsam mit zwei weiteren Städten, Landstuhl (Pfalz) und Hersfeld-Rothenburg (Hessen), kann der Zweckverband an einer vom Bund geförderten Vernetzung teilnehmen. Heiko Kasseckert und die Erlenseer CDU-Politiker werden diesen Ball sogleich aufnehmen

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