BGKUZ doppelt gescheitert!

Neue Lösung vielleicht im Nordflügel von Schloss Philippsruhe

Die nicht so überraschende Ankündigung von Kulturdezernent und Oberbürgermeister Claus Kaminsky in der letzten Haupt- und Finanzausschusssitzung, auf Bau und Betrieb eines Brüder-Grimm-Kultur-Zentrums wegen fehlender städtischer Finanzen zu verzichten, verdeckt ein doppeltes Scheitern des Projekts: „Es fehlt nicht nur das Geld für die Erstinvestition von rund 15 Mio. Euro, es ist der Stadt Hanau nämlich auch nie gelungen, ein tragfähiges Konzept für eine solche Einrichtung zu erarbeiten", so der CDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Hog.

Mit dem hohen Anspruch von 150 000 bis 180 000 Besuchern jährlich, dem Doppelten vergleichbarer Museen, und einem Einzugsradius von 200 km Luftlinie bis ins Elsass wurden den Projektentwicklern Hürden gestellt, die von allen gerissen wurden. Insgesamt drei Büros haben sich an dieser Aufgabe versucht, für deren Vorschläge rund 300 000 Euro aus dem städtischen Haushalt aufgewandt werden mussten. Ein Betreiber dieser Einrichtung, der das Zentrum ohne städtische Zuschüsse realisiert hätte (sog. „schwarze Null") fand sich bis heute nicht.

„Wenn der Oberbürgermeister das städtische Brüder-Grimm-Logo nunmehr als dauerhaftes Ergebnis dieses Prozesses hervorhebt, muss man eindeutig von einem völlig verfehlten Preis-Leistungs-Verhältnis ausgehen, denn ein gutes Logo hätte sich auch auf anderem Weg billiger gestalten lassen", stellt der CDU-Parteivorsitzende Joachim Stamm fest. Zu viel sollte das Hanauer BGKUZ können: als Erlebnismuseum gut unterhalten, die Märchen einem internationalen Publikum nahebringen und gleichzeitig auch auf wissenschaftlichem Niveau die germanistischen und politischen Leistungen des Brüderpaars präsentieren.

In Hessen werden diese Ziele an insgesamt drei Standorten realisiert: Kassel mit wissenschaftlichen Schwerpunkt, Bad Hersfeld mit dem Mitmachmuseum „Wortreich" und das mehrfach prämierte Märchenmuseum in Steinau, quasi bei Hanau um die Ecke. In Erinnerung an das Andersen-Märchen „Des Kaisers neue Kleider" wurde vom letzten der drei Projektentwickler die Tatsache, dass die Zahl der Exponate in Hanau begrenzt ist, sogar zum „Vorteil" für das Konzept umgemünzt. Nunmehr sei die Stadt auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt, stellt Stamm fest.

Als hilfreichen Ausweg wertet die CDU-Fraktion daher den Vorschlag von MdL Aloys Lenz, den Brüdern Grimm in den Räumen von Schloss Philippsruhe mehr Geltung zu verschaffen. Ein günstiger Zeitpunkt, da mit dem Dienstantritt von Museumsleiterin Dr. Katharina Bechler die Museumskonzeption in Hanau eh auf dem Prüfstand steht. Dank der Sparkassenstiftung, die seit mehreren Jahren Fördergelder in den Sparstrumpf steckt, ist diese Lösung auch finanziell abgesichert.

„Anerkennung und Dank gilt auch den rund 100 ehrenamtlich tätigen Bürgern, die in vielen Arbeitssitzungen die Pläne der Stadt kritisch und konstruktiv begleitet haben. Ihr Engagement wird auch für die jetzt verbleibende kleine Lösung gebraucht", so Dieter Hog abschließend.

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