Sollen Sportvereine vierten Magistrat bezahlen?

CDU: Energiezuschlag des OB ist ein schlechter Scherz zum Start der Fastnachtssaison

Die CDU Hanau fordert schon seit langem, unter anderem auch im Programm zur Kommunalwahl, alle Ausgaben der Stadt auf den Prüfstand zu stellen. Damit ist aber nicht gemeint, bei den Schwächsten in der Stadt den Rotstift anzusetzen oder Beiträge zu erhöhen. „Uns geht es in erster Linie darum, zu prüfen, durch welche Änderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation der Stadt Kosten gespart werden können und dies auf intelligente und bürgerverträgliche Art auch zu tun. Und da gibt es ein weites Feld, zu sparen", so der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Hog.

Was jetzt an die Öffentlichkeit gelangt, ist allerdings ein Schlag gegen das Engagement vieler Hanauerinnen und Hanauer, die ihre Kinder in Sportvereine schicken oder dort selbst ehrenamtlich tätig sind. Sportvereine, so die CDU, seien Rückgrat und Anker des sozialen und sportlichen Lebens in jeder Kommune – auch in Hanau. Sie tragen nicht nur zur Gesundheitsprävention in großem Maße bei, sondern sind ein wichtiger Bestandteil der Solidargemeinschaft. Alle Vereine leisten außerdem einen erheblichen Beitrag bei der Einbettung von Kindern und Jugendlichen in die soziale Welt der Stadt. Ohne Vereine, vor allem Sportvereine, wäre die Stadt und damit die Gesellschaft ein großes Stück ärmer – und wahrscheinlich auch unsicherer.

Es ist der Stadt Hanau hoch anzurechnen, dass städtische Turnhallen und Sportstätten seit Jahrzehnten kostenlos genutzt werden können. Jeder Hanauer weiß auch, dass die Energiekosten steigen werden, das merkt er am eigenen Geldbeutel. Und davor bleibt auch die Stadt nicht verschont. Aber wenn der Oberbürgermeister nun versuche, zuerst bei den Sportvereinen die Sparzange anzusetzen, ist das sicher die falsche Adresse. Er selbst spricht zunächst von einem „symbolischen Betrag" – keiner weiß bisher, wie hoch der ist. Das ist aus Sicht der CDU Hanau auf jeden Fall das absolut verkehrte Symbol.

Man könnte das Dilemma natürlich auch umdrehen, wenn man mal nachdenken würde. Dieter Hog dazu: „Auf die Idee, dass die Vereine von Energieeinsparungen profitieren könnten oder durch ihre eigenen Energiesparbemühungen an den finanziellen Einsparungen beteiligt werden, ist der OB wohl nicht gekommen. Jedes mittelgroßes Unternehmen hat Ideenwettbewerbe für so etwas, aber der Hanauer OB setzt lieber auf Repression statt auf Innovation. Neben der Beteuerung, wie wichtig Vereine für das soziale Leben sind, denkt er gleichzeitig daran, die Mitglieder dieser Vereine zu schröpfen."

Mit der CDU wird es jedenfalls eine solche faktische Einführung von Vereinszahlungen bei der Benutzung von städtischen Hallen nicht geben. Torsten Becker, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, bringt es auf den Punkt: „Der Sport ist ein Leitwert unserer Gesellschaft. Er ist nicht nur für die Gesundheit unverzichtbar, sondern steht auch für ein förderliches Sozial- und Freizeitverhalten. In allen Hanauer Vereinen wird mit sehr viel ehrenamtlichem Engagement hier Beachtliches geleistet. Dies darf durch die Ankündigung des OB nicht in Frage gestellt werden. Und denken wir an die enorme Integrationsleistung des Sports: Wir haben in Hanau einen nicht unwesentlichen Anteil von Migrantinnen und Migranten, die sich in vielen Vereinen aktiv und mit viel Fleiß einbringen. Durch die vom OB nun in Aussicht gestellte versteckte Einführung von Hallenbenutzungsgebühren werden all diese positiven Entwicklungen in Frage gestellt."

Vor wenigen Tagen, am 11.11.11, ist die Faschingszeit eröffnet worden, die Jecken haben vielerorts das Rathaus gestürmt. Was sich allerdings hinter den Mauern des Hanauer Rathauses abspielt, kann man nur erahnen: Sollen vielleicht die Schulden der Stadt Hanau durch diese Maßnahme spürbar gesenkt werden? Wohl kaum. Soll damit der vierte Stadtrat finanziert werden? Das wird wahrscheinlich auch nicht reichen. Dieter Hog dazu: „Die Führungscrew im Rathaus wird unnötig erweitert auf Kosten der Hanauer Steuerzahler – die Vereine sollen die Zeche zahlen. Wir sind gespannt, auf welche simplen Ideen der OB sonst noch kommt. Wir von der CDU Hanau zeigen uns solidarisch mit den Sportvereinen und werden alles unterstützen, diese geplanten Maßnahmen zu verhindern."

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