CDU fordert Sondersitzung zum Thema Kinzigbogen

Trostloser Eindruck: Der ehemalige Gleisbauhof.
Trostloser Eindruck: Der ehemalige Gleisbauhof.
Eine Sondersitzung des Struktur- und Umwelttauschusses zum Thema „Kinzigbogen“ hat die Hanauer CDU-Fraktion zur künftigen Entwicklung des ehemaligen Gleisbauhof-Gebiets in Hanau-Lamboy beantragt, teilt CDU-Stadtverordneter Franz Ott mit.

Wie den  Medien zu entnehmen war, ist das auf bis zu 100 Mio. € geschätzte Großprojekt im Hanauer Norden zumindest für längere Zeit auf Eis gelegt worden. Der Grundstückeigentümer hat  dem Projektentwickler die Beauftragung wegen fehlender Ankermieter entzogen.

Noch vor wenigen Wochen hatte der Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, Martin Bieberle, versichert, an dem Projekt sei nicht zu rütteln. Dabei schien das Projekt nach mehreren Anläufen 2007
In die Stadtentwicklung eingefügt zu sein, beurteilt Ott die Entwicklungsgeschichte dieser Flächen.
 
Am 18.  Juni 2007 hatte der Struktur- und Umweltausschuss mit Rücksicht auf den Einzelhandel in der Innenstadt einstimmig beschlossen, dass die Entwicklung  des „Gleisbauhofs erst nach Abschluss der Projekte in der Hanauer Innenstadt“ erfolgen sollte und berief sich dabei auf die Empfehlungen das Einzelhandelgutachten der Stadt Hanau.

Doch nur wenige Monate Sommerpause genügten, um diesen klugen Ratschlag Makulatur werden zu lassen.Das Viererbündnis aus SPD, FDP, BfH und Grünen erteilte  für das nunmehr „Kinzigbogen“ genannte Projekt grünes Licht und  dieses Vorhaben gegen den Willen der CDU-Fraktion durch.

Zweifel an der Qualifikation des Projektentwicklers, dass er mit nur geringer Kapitalausstattung dieser großen Aufgabe gerecht werden könne, wurden damals  beiseite gewischt. Ebenso erging es  Argumenten des Einzelhandels bezüglich der Gefährdungen durch so genanntes „Randsortiment“, das in direkter Konkurrenz zu den Angeboten der Fachgeschäfte in der Hanauer Innenstadt steht.

Schon die Tatsache, dass der erforderliche Bauantrag mit fast halbjähriger Verspätung eingereicht wurde, hätte Wirtschaftsförderer Stadtrat Dr. Ralf-Reiner Piesold auf den Plan rufen müsse.  Statt dessen freut er sich lediglich darüber, dass ein Bebauungsplan zustande gekommen ist. „Davon haben wir viele. Wir wollen gerne wissen, was Stadtrat Dr. Piesold  getan hat, um  Unheil von diesem Projekt abzuwenden und die schon fest eingeplanten neuen Arbeitsplätze zu retten“ monieren die  Christdemokraten.

Die Bilanz des Kinzigbogens dürfe am Ende nicht lauten: „Es war der teuerste Eidechsen-Umzug, den Hanau je gesehen hat“, so Ott weiter.

Die CDU-Fraktion hat  schon in der vergangenen Woche einen umfangreichen Fragenkatalog verabschiedet, der nunmehr in der Ausschusssitzung beraten werden soll.

So will die CDU-Fraktion wissen, wie der Magistrat die Chancen einschätzt, einen Ankermieter für den Bereich Lebensmittel für diesen Standort zu gewinnen,  nachdem offensichtlich alle relevanten Anbieter in Deutschland dem Kinzigbogen einen Korb gegeben haben.

Sofern sich ein neuer Erschließungsträger findet, müsse die Stadt mit diesem einen neuen Vertrag abschließen. Die CDU will daher  ferner wissen, ob dieser die gleichen Konditionen enthalten werde, z.B. zur Beseitigung der Bodenverunreinigungen, naturschützenden Ausgleichsmaßnahmen, aber auch zur Bürgschaftssumme. Letztere habe große Bedeutung für die Prüfung der Solidität der Projektentwicklung.

Ein Nebenprojekt des Kinzigbogens ist die Renaturierung von Krebsbach- und Fallbach. Die Christdemokraten wollen daher wissen,, ob dieses Umweltprojekt, auf das Hanau schon mehrere Jahrzehnte wartet, zum vereinbarten Stichtag 31.10.2010 in eigener Regie umgesetzt oder ebenso auf die lange Bank geschoben wird.

Ferner müsse im Fachausschuss das Thema Wohnbebauung südlich des Fachmarktzentrums Kinzigbogen erörtert werden. Sind die dort geplanten rund 120 Wohneinheiten ohne Fachmarktzentrum realisierbar? Welcher neue Sachstand ergibt sich durch das Neubauprojekt in der Cranach-Strasse und dem demnächst anstehenden Verkauf der Liegenschaften im Yorkhof- und Caldwell-Housing-Area. All diese neuen Wohnprojekte liegen nur wenige hundert Meter Luftlinie vom Gleisbauhof entfernt.

Da der Markt offenbar klüger ist als  Hanauer „Kleeblatt-Beschlüsse“, mahnt die Hanauer CDU-Fraktion an, zur richtigen Reihenfolge der Investitionsprojekte (Innenstadt zuerst) zurückzukehren. Nur so lasse sich weiterer Schaden für den Ruf Hanaus als Investitionsstandort abwenden.

 

Inhaltsverzeichnis
Nach oben