Integration – eine tägliche Aufgabe für alle Hanauer

Der Main-Kinzig-Kreis gehört mit Hanau zu den hessischen „Modellregionen Integration“

Heute schon integriert? In unserer offenen, nachhaltig von Globalisierung und Zuwanderung geprägten Welt kommt dieser Frage im Alltag eine große Bedeutung zu. Integration geht alle an – die Alteingesessenen und die Zugezogenen, die Alten und die Jungen. Die Kommunen spielen dabei eine besonders wichtige Rolle. Das haben wir in Hessen erkannt. Integration findet vor Ort statt – oder eben auch nicht.

 

Zur Autorin: Srita Heide ist gebürtige Inderin und lebt seit 17 Jahren in Hanau. Geboren in Kalkutta, hat sie ihr Studium an Universitäten in Deutschland und im Ausland absolviert. Heute führt sie eine international tätige Unternehmens- und Personalberatung in Hanau und lebt mit Ihrem Mann, einem Verleger, in Kesselstadt. Sie kandidiert zur Kommunalwahl für die CDU im Ortsbeirat Kesselstadt/Weststadt und im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises für Hanau.

In der Brüder-Grimm-Stadt Hanau leben seit vielen Jahren Migrantinnen und Migranten aus über 150 Nationen mit ihren Familien. Mehr als ein Drittel der Hanauerinnen und Hanauer verfügen über einen Migrationshintergrund, rund 20.000 Menschen haben also einen ausländischen Pass. Wie für ganz Deutschland gilt auch für Hanau: Hier wird das Leben immer bunter! Jeder von ihnen hat eine „eigene Geschichte". Ihre Erwartungen zu verstehen und diese nach dem deutschen Grundgesetz zu interpretieren, ist eine große Herausforderung, die man sehr strukturiert bewältigen sollte.

Da zur Integration auf kommunaler Ebene erst wenige Erfahrungen vorliegen, soll dies in den hessischen „Modellregionen Integration" erprobt werden. Mit sechs ausgewählten Städten und Landkreisen – Offenbach, Kassel, Wetzlar, der Landeshauptstadt Wiesbaden, dem Hochtaunuskreis sowie dem Main-Kinzig-Kreis mit der Stadt Hanau – entwickelt das Land Hessen bis 2013 ein ganzheitliches Handlungskonzept, das vorbildlich für andere sein kann. Ein zentrales Anliegen des Programms ist es, bestehende Anstrengungen des Landes und der Region zu vernetzen, gemeinsam identifizierte Themen zu erarbeiten und daraus Handlungsbedarf und in die Praxis umsetzbare Kernfelder zu identifizieren. Das soll zu abgestimmten Maßnahmen und Projekten sowie effizienter Vernetzung führen.

Der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau steuern gemeinsam mit dem Land Hessen und den Projektverantwortlichen für die „Modellregion Integration" den Abstimmungsprozess und die operative Ebene. Eine Lenkungsgruppe legt die Schwerpunkte und die Projekte gemeinsam fest. Die Teilnahme von Wohlfahrtsverbänden, Ausländerbeiräten, Vereinen, sozialen Einrichtungen und Fachämtern werden garantiert, ihre Stellungnahmen in den Prozess eingebunden. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau wurde geschlossen. Zudem ist es wichtig, dass alle politischen Fraktionen in die Prozesse eingebunden sind.

Da die erste Projektphase bis 2013 abgeschlossen sein soll, müssen wir jetzt auf unserer Agenda Prioritäten setzen und Themen definieren, womit wir die Integration der Mitbürger und Mitbürgerinnen mit Migrationshintergrund in unseren Alltag vorantreiben. Zu berücksichtigen sind dabei strukturelle Aspekte wie Bildung, Arbeit, Einkommen, Wohnen, Gesundheit, politische Teilhabe, soziale Parameter wie Lebensform, private Kompetenz, bürgerschaftliches Engagement, Kriminalität sowie kulturelle Gesichtspunkte wie Sprachkompetenz, Religion, Einstellungen und Meinungen. Und am allerwichtigsten ist die „identifikatorische Integration": Fühlen sich die Migranten „zugehörig" zu Deutschland?

Dieser Prozess braucht bekanntlich Zeit. Daher sind Prioritäten zu setzen, die für den Alltag besonders wichtig sind. Die Hanauer CDU hat das erkannt und nennt vier Punkte:

- Deutsche Sprache fördern
- Vereine einbeziehen
- Mit „Lotsen" bei Behördengängen Hilfe leisten
- Jährlichen Integrationsbericht erstellen.

Mit gelungener Integration haben in einer Kommune alle gewonnen. Das Wissen und die Ressourcen einer Stadtgesellschaft werden vielfältiger und reichhaltiger. Projekte, Stadtentwicklung und Vorhaben werden aus einem erweiterten Blickwinkel betrachtet und tragen zur größeren Zufriedenheit der Menschen in der Kommune bei. Migranten fühlen sich zu Hause und werden nicht benachteiligt.

Laut den von der EU-Kommission verabschiedeten gemeinsamen Grundprinzipien ist Integration „ein dynamischer, in beide Richtungen gehender Prozess des gegenseitigen Entgegenkommens aller Einwanderer und aller in den Mitgliedstaaten ansässigen Personen". Auch im Sinne des Artikels 3 des deutschen Grundgesetzes ist zwischen den Rechten und Pflichten als Bürger eines Staates und zwischen dem Glauben Einzelner zu unterscheiden. Rechte und Pflichten aller sind auf dem Boden der Demokratie der in Deutschland geltenden Gesetze gleich. Diese sind von allen Bürgerinnen und Bürgern einzufordern.

Auch für Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Thema Integration höchste Priorität. Nach der Bundestagswahl 2005 hat sie das Amt der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration dem Bundeskanzleramt zugeordnet und damit institutionell aufgewertet.

Integration geht uns alle an. In Deutschland, in Hessen und in Hanau. Heute schon integriert? Wir haben viel erreicht, wenn viele antworten: Na klar!

Inhaltsverzeichnis
Nach oben