Tarifzonen im ÖPNV überdenken

Aloys Lenz regt kilometergenaue Abrechnung im Schienenverkehr an

Nach Gesprächen mit mehreren Entscheidungsträgern regte der CDU-Landtagsabgeordnete Aloys Lenz an, eine Überarbeitung der Tarifzonen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vorzunehmen.

„Die derzeitige Einteilung der Tarifzonen führt vor allem für Fahrgäste, die unmittelbar an den Tarifzonen wohnen, zu erheblichen finanziellen Nachteilen. Deshalb muss hier eine grundsätzliche Änderung erfolgen. Die heutige Technik kann eine kilometergenaue Abrechnung der Fahrtstrecke ermöglichen, die zu fairen Fahrpreisen führen würde", betonte Lenz.

So kostet zum Beispiel ein Tagesticket für Erwachsene für eine einfache Fahrt von Hanau-Wilhelmsbad nach Frankfurt in der Tarifzone 5 stolze 7,30 €, ab dem nur zwei Kilometer entfernten Ostbahnhof in Maintal in der Tarifzone 4 dagegen nur 3,90 €. Bei einer Hochrechnung auf eine Jahreskarte sind dies ab Wilhelmsbad 1.560,00 € und von Maintal lediglich 1.145,00 €. Gleiches gilt an der südlichen Zonengrenze zwischen Steinheim und Mühlheim-Dietesheim. „Auf diesen klassischen Pendlerstrecken aus dem Hanauer Raum nach Frankfurt schafft dies eine Ungerechtigkeit, für die die betroffenen Fahrgäste kein Verständnis aufbringen können. Die Betroffenen suchen sich Ausweichmöglichkeiten, indem sie trotz des großen kostenfreien Pendlerparkplatzes in Wilhelmsbad den nächstgelegenen Bahnhof mit dem eigenen Auto anzusteuern, um die erheblichen Kosten durch die höhere Tarifzone zu sparen. Der kleine Umweg über eine kurze Strecke lohnt sich besonders für Berufspendler, die alltäglich darauf angewiesen sind", argumentiert Aloys Lenz.

In Zeiten extrem steigender Benzinpreise könnten die Verkehrsverbünde hier mit einem gerechten Angebot für Fahrgäste den Umstieg auf die Schiene deutlich attraktiver machen als bisher, so der CDU-Landtagsabgeordnete. „Die Straßen, aber auch die Umwelt werden entlastet und zusätzlich kann der Reisende noch in vielen Fällen im Vergleich zur Fahrt mit dem Auto Kosten sparen." Zurzeit würden Kurzstrecken gegenüber Langstrecken erheblich benachteiligt. Eine kilometerabhängige Berechnung sei dem heute angewandten, komplizierten und ungerechten Tarifsystem vorzuziehen. Umstellungen in anderen Verkehrsverbunden als auch ein Pilotprojekt der Bundesregierung zur kilometergenauen Abrechnung hätten gezeigt, dass mit dem heutigen Stand der Technik eine faire, fahrtstreckenabhängige Preisstruktur realisierbar ist, die damit die Ungerechtigkeiten der Tarifzonen aufheben könnte.

Die Überbrückung der kurzen Strecke zum nächstgelegenen Bahnhof im kostengünstigeren Tarifgebiert rechne sich vor allem für Berufspendler häufig, meint Lenz, der bereits vor einigen Jahren eine Verbesserung der Fahrpreise durch die Einführung des sog. „Hessentickets" mit einer Landtagsinitiative im Hessischen Verkehrsministerium erfolgreich angeregt hatte. Aloys Lenz unterstützt damit eine Forderung der CDU Hanau, die sich in ihrem Wahlprogramm ebenfalls für eine Überarbeitung der Tarifzoneneinteilung hin zu einem fairen Preissystems des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) einsetzt. Zügige Verbesserungen in dieser Sache verspricht die derzeit sich entwickelnde Tarifstrukturreform, bei der der RMV sich aktuell in Gesprächen mit den lokalen Verkehrsbetrieben befindet, um mittelfristig neue Strukturen für das Tarifgebiet zu schaffen.

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