Integration in Hanau: Klare Worte von Ismail Tipi

Veranstaltung der CDU Hanau mit lebhafter Diskussion

MdL Ismail Tipi (2. .v.l.) bei seiner Rede zur Integration. Links MdL Aloys Lenz sowie die CDU-Kernstadtvorsitzende Isabelle Münch und Dieter Hog.
MdL Ismail Tipi (2. .v.l.) bei seiner Rede zur Integration. Links MdL Aloys Lenz sowie die CDU-Kernstadtvorsitzende Isabelle Münch und Dieter Hog.

Wenngleich die Einladung zu der Veranstaltung mit umfangreicher Ankündigung und 3000 Flugblättern in ausländischen Geschäften und vielen privaten Briefkästen gezielt an Menschen mit Migrationshintergrund ging, war die Teilnahme dieser Zielgruppe eher dürftig. Dafür kamen rund 30 Hanauer, die aus erster Hand wissen wollten, welche Chancen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland haben.

Ismail Tipi, türkischstämmiger CDU-Landtagsabgeordneter, fand bei seinem Vortrag klare Worte für die Situation ausländischer Einwohner in Hanau. Als 13jähriger Junge 1972 in Deutschland angekommen, habe es nach seinen Worten nur eine Möglichkeit gegeben: Deutsch lernen, und dies so schnell wie möglich. In bewegenden Worten sprach Tipi davon, welche Heimwehgefühle er damals gehabt hatte nach seinem Heimatland, was wohl vielen Zugezogenen aus dem Ausland ähnlich gehe, die nach Deutschland kommen. Aber er sprach auch von den Möglichkeiten, die sich ihm eröffnet hatten, weil er genau nach diesen Möglichkeiten gesucht hatte.

Tipi fand seinen Berufsweg als Journalist für deutsche und türkische Medien. Nach über 20 Jahren als Redakteur bei der türkischen Tageszeitung Hürriyet, später als Chefreporter und stellvertretender Redaktionsleiter, war er fünf Jahre Repräsentant und Redaktionsleiter der Europaredaktion von Star-TV und der Tageszeitung Star. Seit 2005 war er als freier Redakteur für verschiedene Agenturen, Fernsehanstalten und Tageszeitungen tätig. In seinem heutigen Wohnort Heusenstamm engagiert sich Tipi im Sportverein als Integrationsbeauftragter, in der Heusenstammer CDU kümmert er sich um die ausländischen Mitglieder seiner Partei. Schließlich, so sagt er, kenne er beide Seiten bestens.

Ismail Tipi weiß, dass „es zum Beispiel für Hasan, Nesrin oder Igor wesentlich schwieriger ist, in Deutschland beruflich und gesellschaftlich erfolgreich zu sein als dies für Helmut, Werner oder Petra gilt." Das Beherrschen der deutschen Sprache sei für ihn keine Garantie für gesellschaftliche Anerkennung, sondern überhaupt die Voraussetzung. Insbesondere Migranten aus einem sozial problematischen Umfeld benötigten Förderung in den Bereichen Sprachkenntnisse und Bildung. Sprache und Bildung seien der Schlüssel zur Integration. Mit vielen Fragen der Veranstaltungsbesucher und lebhaften Diskussionen ging die Integrationsveranstaltung nach über zwei Stunden zu Ende.

Dieter Hog, CDU-Fraktionsvorsitzender und Spitzenkandidat zur Kommunalwahl 2011, sagte abschließend, dass die Erkenntnis über einen erfolgreichen Weg zur Integration wohl allgemein bekannt sei, dies aber noch lange nicht in breitem Maß gelebt werde. Besonders nachdenklich sei für ihn, dass kein einziges Mitglied des Hanauer Ausländerbeirats bei der Veranstaltung anwesend gewesen war, obwohl eine schriftliche Einladung und viele Prospekte zum Verteilen sowohl persönlich als auch elektronisch zugestellt worden seien.

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