"Erfolgreiche Wirtschaftspolitik sieht anders aus"

CDU bedauert 1&1-Entscheidung / Augenmaß bei Erbe-Areal angemahnt

Erstaunt zeigte sich CDU-Spitzenkandidat Dieter Hog über die Meldung, dass der Internet-Provider 1&1 vorerst nicht in Hanau investieren will. "Davon hatte bisher niemand in Hanau etwas gewusst".

Wirtschaftsdezernent Dr. Ralf-Rainer Piesold (FDP) sei in den letzten Monaten nicht müde geworden, seine Erfolgsmeldung über die mögliche Ansiedlung des größten Rechenzentrums von 1&1 in Europa in der ehemaligen Hanauer Brennelementefabrik zu wiederholen. "Die Absage von 1&1 ist mehr als bedauerlich und ein Rückschlag für Hanau. Sie zeigt aber auch, wie es um die Wirtschaftspolitik in Hanau wirklich bestimmt ist", erklärt Dieter Hog.

Wirtschaftsdezernent Dr. Piesold gab zu, dass die Entscheidung von 1&1 "bekannt" gewesen sei. "Es ist schon bezeichnend, wenn der Magistrat mit angeblichen Erfolgsmeldungen immer ganz schnell an die Öffentlichkeit geht, jedoch bei Fehlschlägen sowohl die Stadtverordneten- versammlung als auch die Bürgerinnen und Bürger im Dunkeln tappen lässt", so der stellvertretende CDU-Fraktionsvor- sitzende Christopher Göbel. Die CDU fordert nun Transparenz in Sachen 1&1. "Seit wann weiß Piesold Bescheid? Ist das Projekt nur aufgeschoben oder ganz aufgehoben? Wie geht es mit dem leer stehenden Fabrikgebäude weiter?"

Kritik an der Wirtschaftspolitik gab es seitens der CDU auch in Bezug auf das ehemalige Möbel-Erbe-Areal. Vor vielen Jahren wollte der Möbel-Gigant Höffner das vorhandene Produktsortiment von Möbel-Erbe übernehmen und das Möbelhaus weiterführen. Die Stadt machte dem Investor aber vor fünf Jahren einen Strich durch die Rechnung. "Inzwischen", so der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Hog, "ist das ehemalige attraktive Verkaufsgebäude zu einer der hässlichsten Bauruinen Hanaus verkommen. Ein Schandfleck sondergleichen für Steinheim und die ganze Stadt".

Die Bemühungen der Stadt, dort einen Gewerbepark anzusiedeln, scheiterten vor zwei Jahren ebenfalls. "Wenn jetzt neue Gespräche aufgenommen werden, um letztendlich doch bestimmten Einzelhandel zuzulassen, dann ist das wieder einmal ein Zeugnis für den Zickzackkurs der Rathausverantwortlichen", so Dieter Hog. "Geradlinigkeit und Verlässlichkeit in der Wirtschaftspolitik sieht anders aus."

Die CDU warnte davor, im Zuge einer möglichen Entwicklung des Erbe-Areals den Einzelhandel in der Innenstadt weiter zu schwächen. "Der bestehende Einzelhandel und die Gastronomie in der Hanauer Innenstadt werden durch die jüngste Entscheidung der Viererkoalition aus SPD, FDP, BfH und Grünen, am Gleisbauhof einen großen Einkaufsmarkt zu errichten, bereits erheblich unter Druck gesetzt. Wenn nun auch am Erbe-Areal in großem Umfang innenstadtrelevante Sortimente zugelassen würden, könnte das dem Einzelhandelsstandort "Innenstadt" den Todesstoß versetzen", so Fraktionsvize Christopher Göbel. "Die Entwicklung des Erbe-Areals muss zügig, aber mit Augenmaß vorangetrieben werden. Doch daran mangelt es den aktuell noch politisch Verantwortlichen, wie die Diskussion um den Einzelhandelsstandort Gleisbauhof gezeigt hat."
 

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